M. trapezius – Der Trapezmuskel

Musculus trapezius (lat. musculus „Muskel“; trapezius „trapezförmig”, dt. Trapezmuskel)

Der M. trapezius ist ein recht flacher, direkt unter der Haut verlaufender Muskel, der in zwei Anteile gegliedert wird. Der halswertige (Pars cervicis) Anteil verläuft vom Nackenband (Lig. nuchae) ab dem 2. Halswirbel zur Schulterblattgräte (spina scapulae). Der brustwertige (Pars thoracis) Anteil kommt vom Rückenband (Lig. supraspinale) auf Höhe der 1.-10. Brustwirbel und führt ebenfalls an die Schulterblattgräte.

Der M. trapezius gehört zur Gruppe der oberflächlichen Schultergürtelmuskeln und ist maßgeblich an der Aufhängung der Schultergliedmaße am Brustkorb (Thorax) beteiligt.

Kontrahieren beide Muskelteile gleichzeitig, wird das Schulterblatt angehoben und vom Körper abgespreizt (Abduktion). Wird nur ein Anteil kontrahiert, führt es zu einer Rotation des Schulterblattes – dies kann entweder ein nach vorne aufgestelltes Schulterblatt oder ein nach hinten rotiertes Schulterblatt sein. Soviel zu dem Aufbau und seiner Funktion.

Aber was passiert, wenn der Muskel durch ein unpassendes Kopfeisen irritiert wird und folglich einer Kompression ausgesetzt wird?

Wird auf den hinteren Bereich des Schulterblattes schmerzhafter Druck ausgeübt, versucht das Pferd der Kompression in dem Bereich zu entfliehen. Dabei wird zur Entlastung und vor allem um den Druck auszuweichen das Schulterblatt häufig nach vorne rotiert. Dabei stellt sich das Schulterblatt auf, was zu einer Neuausrichtung des Schultergelenkwinkels führt und somit zu einer veränderten Statik in der Schultergliedmaße beiträgt. Wird der Druck auf das Gewebe fortgesetzt, ist es dem Muskel nicht mehr möglich optimal zu arbeiten – sprich, sich zu dehnen und zu verkürzen.

Stellt euch vor, ihr habt mittig unter eurer Fußsohle einen dicken Stein. Mit diesem Stein sollt ihr nun laufen und den Fuß dabei korrekt abrollen. Ihr werdet feststellen, dass es nicht funktioniert und dass eure Fußsohle – je länger sie dem Druck des Steins ausgesetzt ist – beginnt zu schmerzen. Wenn ihr jetzt über einen längeren Zeitraum so trainieren müsstet, würdet ihr mit ziemlicher Sicherheit recht schnell die Schmerzen kompensieren und eine Schonhaltung einnehmen.

Ob nun Fußsohle oder Schulter – das Prinzip ist das gleiche. Das Gewebe kann sich bei Kompression nicht optimal entwickeln. Im schlimmsten Fall atrophiert das Gewebe, bzw. bildet sich zurück. Der Trapezmuskel selbst ist ja relativ dünn. Die „Lücke“ bzw. das „Loch“, was man also optisch häufig vorfindet wird nicht allein von seiner Fehlentwicklung hervorgerufen. Die Kompression wird auch in tiefer liegende Gewebestrukturen übertragen, die bei anhaltendem Druck ebenfalls geschädigt werden. Für den Sattler und Therapeuten ist der Zustand des Gewebes aber ein wichtiger Indikator, wenn es um die Beurteilung des Pferdes und des Equipments geht. Und für euch jetzt auch!